Das erste Mal mit dem Boot ohne "Einwintern" und "Auswintern", komplett durchgängig im Wasser und betriebsbereit. Ja, das geht und ja, das macht Spaß! Besonders in einer Zeit der Pandemie, politischer und gesellschaftlicher Ratlosigkeit und Einschränkungen. Zunächst einige Zahlen, Daten und Fakten. Strom: 1500 Kw, Diesel: 500 Liter (für Heizung und Warmwasser), Wasser: 2000 Liter. Die Kosten für den Liegeplatz, Wasser, Diesel und Strom lagen insgesamt bei 3000,- Euro.
Die Heizung kam ganz gut mit den kalten Außentemperaturen von bis zu - 20° Celsius zurecht, (Kabola mit Fußbodenheizung und Heizkörper im Maschinenraum) und dank der Doppelverglasung gab es nie Kondenswasser. Im ungeheizten Kofferraum/Lagerraum standen Entfeuchter mit Granulat, die insgesamt fünf Liter Kondenswasser gesammelt haben. Es sei erwähnt, dass wir nicht ständig an Bord waren. Im Schnitt 2 - 3 Tage pro Woche.
Die Zeit an Bord wurde auch genutzt um Reparaturen und Wartungsarbeiten zu erledigen. Ein Satz mobiler LED Leisten für bessere Sicht bei Nachtfahrten wurde gebaut und fachgerecht verkabelt. Die Propeller wurden gewechselt. Eine defekte Platine der Fernsteuerung und ein Bedienteil der Seitenstrahlruder getauscht. Und nicht zuletzt wurde ein angeschlagener Regiestuhl überarbeitet und erneuert. Auch das Logbuch 2020 bereichert nun die Bordbibliothek.
Die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel vor Anker auf der Donau waren Highlights der kalten Saison. Eine Tour durch das winterliche Altmühltal ist etwas ganz außergewöhnliches. Die Scheibenwischer hatten gegen den starken Schneefall anzukämpfen! Verwunderlich und lustig war eine Erfahrung mit unserer hiesigen WSP. Da ihr Polizeiboot im Winterlager war, standen die Beamten mit der Kelle am Fahrgastanleger und machten auf sich aufmerksam. Wir dachten zunächst, es wären Leute die uns fotografieren. Ist ja auch sehr seltsam, dass ein Freizeitkapitän im Winter herumschippert...
In der "staden Zeit" gab es viele nette Begegnungen mit Skippern, die auf einen Cappuccino vorbei kamen oder Gästen, die in der Marina übernachteten. Zeit für Seemannsgarn, Zeit für TV Abende, Zeit zum puzzeln und zum "abhängen".
Endlich wird es wärmer. Die Tanks sind gefüllt, die Vorräte aufgefüllt und an Ostern geht es wieder los, bevor die Schleusen auf dem MDK und dem Main zwecks Revision gesperrt werden. Es war ein schönes Winterhalbjahr im Wasser!