8 - 10 Tage, Übernachtungen in Henrichenburg, Münster, Rheine, Meppen, Papenburg, Leer, Borkum...
Und plötzlich wird es gemütlich und ruhig. Die Hektik des Rheins ist vergessen. Der Rhein Herne Kanal ist zur Zeit gesperrt, deshalb der kleine Umweg über Wesel zum DEK. Ein MUSS ist der Abstecher zum Schleusenpark Waltrop mit dem Hebewerk Henrichenburg von 1899 und der Schachtschleuse nebenan. Ein schönes Stück Deutscher Industriegeschichte aus Kaisers Zeiten. Freundlich aufgenommen wird man von Ingrid und Bernhard Becker vom YCHH, direkt vor dem Hebewerk.
Weiter geht es nach Münster. 53 Kilometer mit 12 Km/h gemütlicher "Tuckerfahrt" bis in die Westfälische Universitätsstadt. Corona scheint hier kein Thema mehr zu sein. Im Stadthafen tummeln sich hunderte Menschen und genießen die Sonne. Schluß mit dem Maskenball! Die Stadt wird von Radfahrern dominiert und tatsächlich konnte auch das Antiquariat von "Wilsberg" entdeckt werden. Auf den Spuren von Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne und Kommissar Frank Thiel geht es durch die Altstadt. Münster lohnt sich!
Unterwegs die typischen Kanaleindrücke. Spaziergänger und Jogger am Deich und hin und wieder ein Binnenschiff. Entspannt.
Von Münster nach Rheine sind es nur knapp 50 Kilometer Strecke und zwei Schleusen. Bei normaler Fahrt braucht man inklusive Wartezeiten vor den Schleusen etwa sieben Stunden. Im Oberwasser vor der Schleuse Altenrheine kann man ruhig und sicher liegen. In den Ort kommt man mit dem Bus oder besser mit dem Fahrrad. Rheine ist nach Münster mit 80.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Münsterland.
Auf der Ems macht es Sinn die Tide zu nutzen. Also Pause in Leer. Hajo Ackermann ist als Leeraner Hafenmeister und Brückenwart seit Jahren eine Institution! Freundlich, kompetent und zuverlässig. Durch Bauarbeiten in der Seeschleuse ist das durchkommen in den Stadthafen mit Geduld verbunden. Hat man es dann geschafft, wird man belohnt mit schönen Liegeplätzen und dem Glockenspiel vom Rathaus. Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants gibt es reichlich.
Weiter geht es dann an Emden vorbei mit ablaufend Wasser etwa viereinhalb Stunden auf die Insel Borkum. Der Yachthafen ist mittlerweile völlig verschlickt und es ist klug weiter zu fahren in den Burkana Hafen. Auch für Borkum gilt: Zeit mitbringen!
Letztlich geht es dann weiter über die Emsmündung in die Nordsee. Noch eine letzte lange Etappe von acht Stunden Fahrt und die rund 130 Kilometer sind geschafft! Tourende! Zur Belohnung gibt es zollfreien weißen Diesel für 0,91 € je Liter!
Als ich auf Helgoland ankam, waren über 1500 Km Strecke, davon zwei Drittel "Einhand", gefahren. Immer wieder habe ich erfahren, wie schön es hier bei uns in Deutschland ist. Jedes Revier hat seinen Reiz. Wenn ich überlege, was mich eventuell gestört haben könnte, komme ich nur auf zwei Punkte. Zum Einen diese nervigen, teils widersprüchlichen "Coronaverordnungen", die in jedem Bundesland anders sind und zum Anderen, die (zum Glück sehr seltenen) "döspaddeligen" Skipperkollegen, die partout meinen, dass "IHR" Gesetz gelte und nicht der maritime Sachverstand. Ein wenig ist es dann auch auf dem Wasser wie im Straßenverkehr...