Von der Weser geht es schnurstracks nach Helgoland zum Tanken und weiter durch den Nord- Ostsee Kanal nach Kiel und auf die Ostsee. Die Etappen: Minden, Bremerhaven, Helgoland und Rendsburg. Nach einer Pause dann von Rendsburg nach Maasholm, weiter nach Dänemark und Schweden bis nach Rostock Warnemünde und Lübeck, dem vorläufigen Ende der Reise. Für den Törn benötigt man mindestens 24 Tage. Besser ist es, man lässt sich 30 bis 40 Tage Zeit. Zu sehen gibt es unglaublich viel!
Im letzten Reisebericht wurde ja schon Einiges über die Bergfahrt auf der Weser berichtet. Während der Talfahrt von Minden nach Bremerhaven gab es noch eine nette Begegnung im WSV Hoya. Sehr freundlich wurde ich dort begrüßt und sogleich zu einem Grillfest eingeladen. So viele nette Skipper auf einen Haufen trifft man nicht alle Tage! Anderntags ging es sehr früh weiter, denn es sollte Strecke gemacht werden. Gegen 16:00 Uhr wurde in Bremerhaven "Im Jaich" festgemacht - nach 140 Kilometern und vier Schleusen. Mit bis zu 20 Km/h ging es zu Tal und mit ablaufend Wasser weiter bis zum Ziel. In Bremerhaven wurden die Vorräte aufgefüllt und um 8:00 Uhr am folgenden Tag ging die Reise weiter nach Helgoland. Wind und Wellen waren erträglich bei 3 -4 Windstärken.
Und nach knapp sechs Stunden wurde die Bunkerstation auf Helgoland erreicht. Der Preis für einen Liter ungefärbten Schiffsdiesel lag jetzt im Juli bei 1,15 Euro! Etwa 70 Cent günstiger als auf dem Festland! Es lebe die Zollfreiheit!
Eine windige Nacht im "Paket" auf Helgoland und die Frage: Die Starkwinde aussitzen oder fahren? Wellen bis 1,6 Meter und Windstärken von 4 -5 sind für die kommenden Tage vorhergesagt! Da zunächst die Winde aus NW angekündigt sind geht es schon am nächsten Tag weiter nach Cuxhaven. Und die Fahrt war dank der Stabilisatoren angenehm. Nach 5,5 Stunden wurde in Cuxhaven festgemacht und im "Oberdeck" des Yachthafens gut gegessen! Der Übernachtungspreis von 36,-E ist doppelt so hoch wie auf Helgoland!
Und am nächsten Tag geht es in den Nord- Ostsee Kanal! Mit 12 Stundenkilometern Reisegeschwindigkeit auf dem Kanal ist der Törn angenehm und beschaulich. In der Nähe der Hochbrücke Hochdonn wird ein Fotostopp gemacht und plötzlich stehen Susi und Michael mit ihren drei Hunden vor mir. Gemeinsam wird ein Anlegerbierchen getrunken und geklönt! Dithmarschen ist schön! Ziel der Etappe ist dann Rendsburg. Zeit für ein paar Tage Pause, denn die Enkelkinder schauen vorbei...
Zurück auf dem Nord- Ostsee Kanal winken uns die Lürrssen Leute zu. Die Luxusyacht "JAG" kommt ins Wasser! Durch die Schleuse Kiel Holtenau und dem Marinedenkmal in Laboe auf die Ostsee bis nach Maasholm. Frisch geräucherter Fisch füllt dann den Kühlschrank und die Sonne des Tages ist noch im Gesicht zu spüren! Die Fahrt an diesem Tag war ruhig und schön.
Am anderen Morgen geht es endlich nach Dänemark. Sønderburg soll unsere erste Etappe sein. Und wie zu erwarten ist es dort wunderschön und sehr lebendig an der Hafenpromenade. Wir haben bewusst auf einen Liegeplatz in der Marina verzichtet um dort "mitten" im Leben zu sein.
Sønderburg lassen wir hinter und und steuern den Kleinen Belt an. Unglaubliche 6 - 7 Stundenkilometer Strömung zerren nachts im Aussenhafen von Middelfart an den Tampen. Im Innenhafen war kein Platz mehr für uns. Das Wetter ist so schlecht, dass wir auf einen längeren Aufenthalt hier verzichten. Anderntags geht es durch die Brücke bei Fredericia und vorbei am Leuchtturm Skib wieder auf die offene See. Das Wetter wird besser und am Abend machen wir in Ballen auf Samsø fest. Eine schöne Insel und viel Sehenswertes!
Vorbei am schönen Leuchtturm auf der Insel Sejerø geht es nach Odden Havn. Das Fischgeschäft direkt am Hafen hat eine fantastische Auswahl! Klar, dass es am Abend eine Fischpfanne gibt!
Am nächsten Tag starten wir in Richtung Helsingør am Øresund. Empfehlenswert sind hier Besuche in der Altstadt und dem Schloß. Für mich steht in Helsingør der schönste Leuchtturm Dänemarks. Er ist Teil der Festung.
Kopenhagen begrüßt uns mit Regenbogenfarben, Konzerten am Hafen, Kreuzfahrtschiffen, und viel Trubel. Gegenüber dem Opernhaus ergattern wir einen schönen Liegeplatz und sind mitten im Zentrum. Über die Sehenswürdigkeiten der Stadt muss man nicht mehr berichten. Bleibt nur festzustellen, dass es sich lohnt ein paar Tage hier festzumachen.
In Malmö ist es nicht weniger schrill und bunt in den Sommermonaten. Die Schwedische Hafenstadt wurde im August zu einer einzigen Partymeile umgestaltet. Konzertbühnen und Buden mit allerlei Spezialitäten wurden in der Fußgängerzone aufgebaut und es wird bis spät in die Nacht gefeiert. Zum Glück ist unser Liegeplatz in der Docken Marina etwas weiter weg und sehr ruhig. Auch in Malmö gibt es viel zu sehen und sehr gute Restaurants in Hafennähe.
Eigentlich wollten wir von Malmö direkt nach Rødvig, doch das Wetter wurde so schlecht, dass wir in Køge einen Zwischenstopp einlegen mussten. Wir wurden dort jedoch mit einem Fischbuffet vom Feinsten verwöhnt!
Am anderen Morgen ging es dann nach Rødvig. Das Wetter wurde besser und wir konnten jede Menge sehen. Zu erwähnen sind der Leuchtturm Stevns Fyr mit der ehemaligen Ostsee Beobachtungsstelle, die alte Kirche an der Klippe bei Højerup und der ehemalige Nato Stützpunkt mit dem "Kalten Krieg Museum" samt Bunkeranlagen Stevnsfort!
Weiter ging es zu den Klippen östlich der Insel Møn und dann schnurstracks nach Kloster auf Hiddensee.
Die letzte Etappe führte uns wieder in bekannte Gewässer und Häfen. Der Törn neigt sich dem Ende, das Wetter wird wieder ungemütlicher und Starkwinde kündigen sich an. Das mögen die Segler gerne, doch wir sind eher die Schönwetterfahrer. Also ab nach Lübeck mit den oben genannten Etappen. Fazit: Toller Törn mit sehr vielen Eindrücken und dem Vorsatz bald wieder nach Dänemark und Schweden zu fahren!
Und weil es in Dänemark so schön war, geht es nach einer einwöchigen Pause wieder los. Kühlungsborn, Heiligendamm, Bad Doberan (mit dem Molli) und dann bei herrlichem Septemberwetter rund um Lolland. Mit Stops in Nysted und Nakskov sowie Ankerliegen bei ruhiger See. Zurück über Fehmarn mit Badepausen in der Ostsee und der Trave. Abgeschlossen wurde diese einwöchige Tour mit einem leckeren Schnitzel am 09.09., dem Tag des Schnitzels im "Newport" bei Ralf Schulte und Team. Stichwort: "Schifflein deck dich"!